Rieselfeld Wansdorf

Forschungsprojekt Wansdorfer Rieselfelder

Zu den Flächen der BERLINER STADTGÜTER GmbH gehören rund 5.000 Hektar ehemalige Rieselfelder mit einer langen Geschichte: Die Flächen waren Teil des von James Hobrecht entwickelten Kanalisationssystems, das Berlin im 19. Jahrhundert zu einer der saubersten Städte der Welt machte. Das Abwasser der Stadt wurde über die Kanalisation zu Pumpsystemen, sogenannten Radialsystemen, geleitet und von dort zu Absetzbecken in den Rieselfeldern gepumpt. In diesen Becken setzten sich die Feststoffe am Boden ab, das restliche Abwasser wurde auf die Rieseltafeln geleitet. Im Zuge der Industrialisierung fielen immer mehr mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen belastete Industrieabwässer an, die auf den Rieselfeldern verrieselt wurden und mit den Schadstoffen im Boden versickerten. Erst mit dem Bau von Klärwerken wurden die Berliner Rieselfelder nach und nach stillgelegt.

Als Erbe dieser Geschichte sind noch heute viele Böden der Rieselfelder stark belastet. Solange die Giftstoffe im Boden gebunden sind, bleiben sie für Menschen und Tiere ungefährlich. Nahrungs- oder Futtermittel können dort nicht oder nur eingeschränkt angebaut werden.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin entwickeln wir Methoden, um die Altlasten zuverlässig in den Böden zu binden. Im Labor, auf kleinen Versuchsparzellen und größeren Versuchsflächen im Rieselfeld wird der Einsatz unterschiedlicher Pflanzenarten und Bodenzusatzstoffe untersucht.

Auf den Rieselfeldern haben wir außerdem eine Mischung aus mehrjährigen Blumen und Gräsern ausgesät. Das sieht nicht nur schön aus, sondern zieht neben Erholungssuchenden auch viele Tiere und Insekten an – unser Beitrag für eine höhere Artenvielfalt auf Stadtgutflächen.