JULI 2025

Buntbrache, Wasserbüffel, Moorprojekt – Informationstour mit dem Aufsichtsrat

Einmal im Jahr lädt Katrin Stary, Geschäftsführerin der Berliner Stadtgüter, die Mitglieder des Aufsichtsrats zu einer Informationstour ein. Die diesjährige Fahrt führte die Gruppe um den Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Hans-Jörg Schmedes in den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Dort hat der Schweizer Landwirt Guido Leutenegger, Natur Konkret GmbH, 2016 das ehemalige Gut Ribbeckshorst übernommen. Zum ökologisch bewirtschafteten Hof gehören 834 Hektar, davon rund 430 Hektar Fläche der BERLINER STADTGÜTER GmbH. Der engagierte Quereinsteiger-Landwirt verbindet Landwirtschaft und Naturschutz und wurde 2023 für „wegweisende Projekte ökologischer Landwirtschaft in Brandenburg“ als Green Innovator des Jahres ausgezeichnet. Die Natur Konkret bewirtschaftet in Brandenburg neben dem Kranichhof zwei weitere ökologische Landwirtschaftsbetriebe, den Großtrappenhof in Bad Belzig und das Teichland Linum.

Robert Jäkel, Landwirt, Betriebsleiter und Geschäftsführer, begrüßte die Gruppe und stellte das Unternehmen vor. Der Kranichhof, gelegen mitten im deutschen Kranich-Hotspot, hält Wasserbüffel, Hochlandrinder und Angusrinder. Die Tiere leben das ganze Jahr über auf den Weiden, pflegen die Landschaft und tragen zur Biodiversität auf den Flächen bei. So hat sich der Bestand von Bodenbrütern seit der Übernahme des Hofes deutlich erhöht, erzählte Jäkel. Auch Maßnahmen wie Buntbrachen, Blüh- und Schonflächen, Totholz, Nistkästen und eine nachhaltige Agrartechnik fördern die Biodiversität. Der Betrieb beteiligt sich zudem an Biodiversitätsprogrammen. Bei seiner Arbeit trifft Jäkel auf Braunkehlchen, Schleiereulen und Feldhase und wird morgens von Rotbauchunken begrüßt. „Das macht Freude“, erklärte der studierte Landwirt, der vorher in der konventionellen Landwirtschaft gearbeitet hat. Neben der extensiven Weidehaltung und der Fleischproduktion werden u. a. Kartoffeln und Getreide angebaut.

Nach der Begrüßung und der Beantwortung erster Fragen ging die Tour im Kremser weiter. Die Begegnung mit Dutzenden von Wasserbüffeln und Rindern bei hochsommerlichen Temperaturen weckte Safariassoziationen. Auch die eindrucksvoll blühenden Buntbrachen – mehrjährige Aussaaten von einheimischen Wildkräutern und -pflanzen, die wichtiger Lebens- und Brutraum für u. a. Insekten und Vögel sind – beeindruckten.

Gemeinsam mit dem Landwirt planen die Berliner Stadtgüter ein Moorprojekt auf Flächen in Ribbeckshorst. Daniela Kurtzmann, Leiterin Bereich Natur und Umwelt, stellte das Vorhaben vor. Die Wiedervernässung von trockengelegten organischen Böden hat einen großen Effekt auf das Klima und leistet einen erheblichen Beitrag dazu, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

„Als Stadtgüter sehen wir hier eine große Verantwortung“, erklärte Katrin Stary. „Es ist ein großes Glück, mit einem Landwirt kooperieren zu können, der sich ebenfalls für das Thema begeistert.“

Bei der Kremserfahrt über die Flächen war viel Zeit, um die Fragen der Aufsichtsratsmitglieder zu beantworten. Betriebsleiter Jäckel erläuterte Weidekonzepte, Vermarktungswege, insektenfreundliche Mahdtechniken und gab Einblicke, wie auf den drei Höfen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit so innovativ wie erfolgreich verbunden werden.

Ein Besuch im Teichland Linum rundete die Informationsfahrt ab. In den ehemaligen Karpfenteichen (keine Flächen der Berliner Stadtgüter) bauen Leutenegger und sein Team bereits im dritten Jahr Reis an. Die Reissetzlinge werden in der Region produziert, der geerntete Reis im Betrieb getrocknet, gereinigt und poliert. Ein Pilotprojekt, das deutschlandweit großes Interesse geweckt hat. Nach der Besichtigung eines Reisfeldes kam die Tour bei der Verkostung von Wasserbüffelbratwurst und Risotto im betriebseigenen Hofladen zum Abschluss.

Fotos: INES fotografie Berlin und BERLINER STADTGÜTER GmbH

Wasserbüffel