Die Bandbreite unserer Pächter:innen, Mieter:innen und Geschäftspartner:innen ist groß. In kurzen Porträts stellen wir einige vor.
Guido Leutenegger, Natur Konkret GmbH, verbindet seit Jahrzehnten Landwirtschaft und Naturschutz. 2016 hat der Schweizer einen Teil des ehemaligen Volkseigenen Guts (VEG) Hertefeld in Ribbeckshorst übernommen. Zum ökologisch bewirtschafteten Hof gehören 834 Hektar, davon rund 430 Hektar der BERLINER STADTGÜTER GmbH. 2023 wagte der Quereinsteiger-Landwirt ein Experiment.
Als „nördlichster Reisbauer der Welt“ hat er große Aufmerksamkeit erlangt.
Herr Leutenegger, 1990 haben Sie Natur Konkret in der Schweiz gegründet. Ihr Ziel: Natur- und Tierschutz sowie die Produktion von hochwertigen und gesunden Nahrungsmitteln zu verbinden. Wie hat es Sie in die Prignitz verschlagen und wie sind Sie auf das Gut aufmerksam geworden?
Leutenegger: Wir haben eine Ausschreibung auf einer einschlägigen Webseite gelesen, die mich angesprochen hat. Die weiteren Gespräche mit den Berliner Stadtgütern haben mich dann restlos überzeugt.
Was ist das Besondere an Ihrer Form des Landwirtschaftens?
Leutenegger: Es geht darum, dass wir die landwirtschaftliche Produktion und Förderung der Biodiversität vereinbaren.


Herr Jäkel, Sie sind Landwirt und als Betriebsleiter und Geschäftsführer bei Natur Konkret. Wie haben sich die Flächen des Kranichhofs in den vergangenen Jahren entwickelt?
Jäkel: Die Flächen haben sich sehr gut entwickelt. Wir arbeiten mit und nicht gegen die Natur und das merkt man. Unsere Wasserbüffel, Hochlandrinder und Angusrinder leben das ganze Jahr über auf den Weiden. Das ist gut für die Offenlandpflege und wir vermarkten das Fleisch. Aber die Weidetiere tragen natürlich auch dazu bei, die Artenvielfalt zu erhöhen. Wir haben heute eine größere Biodiversität auf den Flächen, zum Beispiel Bodenbrüter, Braunkehlchen, Schleiereule, Rotbauchunke. Aber auch beim Ackerbau profitieren wir. In den sehr trockenen Sommerwochen in diesem Jahr hatten wir weniger Probleme als erwartet, da der humusreiche Boden Feuchtigkeit und Regen ganz gut gespeichert hat.
Reisanbau in Brandenburg – das klingt abenteuerlich. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Leutenegger: Da wir nicht alle Teiche für die Karpfenproduktion benötigen, war die entsprechende Infrastruktur bereits vorhanden, um das Experiment zu wagen. Auf optimale Weise kann mit Reisanbau Nahrungsmittelproduktion und Förderung der Biodiversität verbunden werden.

Ende September, Anfang Oktober steht die dritte Reisernte an. Mit welchen Mengen rechnen Sie?
Jäkel: Wir rechnen in dieser Saison mit ca. 10 Tonnen. Das ist etwas mehr als 2024.
Planen Sie eine weitere Reisanbau-Saison?
Jäkel: Ja. Wir lassen die Reissetzlinge mittlerweile in der Region produzieren, haben die passenden Maschinen importiert und einiges an Lehrgeld in Sachen Anbau gezahlt. Wir haben viele Abnehmer für den Reis, verkaufen ihn über unseren Hofladen und den Online-Shop. Es gibt ein sehr großes Interesse an unserem regionalen Reis, der jedes Jahr viel zu schnell ausverkauft ist. Wir machen also weiter.
Die Natur Konkret bewirtschaftet in Brandenburg neben dem Kranichhof und dem Teichland Linum auch den Großtrappenhof. Das sind drei eindrucksvoll breit aufgestellte ökologische Landwirtschaftsbetriebe. Dazu kommen der schon angesprochene Onlineshop, Hofladen, Pferdezucht und Ferienwohnungen. Ist das breite Portfolio notwendig, um als nachhaltig und innovativ arbeitender Biolandwirt auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein?
Leutenegger: Diese Vielfalt ist wichtig, um auch das unternehmerische Risiko aufzuteilen. Etwas funktioniert ja immer nicht zufriedenstellend. Mit einer breiten Palette an Angeboten kann dann das jeweils kompensiert werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Fotos: INES fotografie Berlin und BERLINER STADTGÜTER GmbH.

